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Lissabon . Madeira . Algarve
Portugal ist ein Land der Konditoreien. Jede Stadt hat mindestens eine oder zwei, auf die sie stolz ist. Jede Region hat ihre Süßspeisen und jedes Rezept seine Geheimnisse und Geschichte. Die Tradition, den Gaumen mit Süßem zu erfreuen, begann in den Klöstern mit den Mönchen und Nonnen, deren Namen nicht in die Geschichte eingingen und die Süßspeisen kreierten, die heute in den portugiesischen Cafés und Konditoreien serviert werden.
Die Liste ist lang, aber an erster Stelle steht das Puddingtörtchen „Pastel de Belém”, dessen Rezept in der ersten Hälfte des XIV. vermarktet wurde, zu Zeiten der liberalen Revolution und als die Klöster vorübergehend geschlossen wurden. Sie werden aus Eiern und Blätterteig angefertigt und mit Zimt serviert. Der Erfolg war so groß, dass auch heute noch Ausflüge nach Belém, in Lissabon, unternommen werden, nur um die Törtchen aus der „Fábrica de Pastéis de Belém“ zu probieren. Das Originalrezept bleibt weiterhin geheim, aber die Portugiesen haben einen Weg gefunden, das Geheimnis zu umgehen, und haben das Sahnetörtchen „pastel de nata“ erfunden. Der enge Verwandte des Törtchens „pastel de Belém” besitzt nicht den Charme des Originals, ist aber genauso beliebt und leicht in jeder Konditorei landesweit zu finden.
Eier und Zucker sind auch die Zutaten für die „encharcadas” aus dem Kloster von Santa Clara, vielleicht die bekannteste Süßspeise der Klosterrezepte des Alentejos. Das Originalrezept aus Évora hat kleine Abänderungen, je nach dem, ob Sie die „encharcadas“ in Beja oder Mourão probieren. Weiter südlich, an der Algarve, gibt „Dom Rodrigo“ den Ton an, der ebenfalls aus Eifäden angefertigt und in buntem Papier verpackt wird.
Es wird überliefert, dass die Süßspeise ihren Namen dem Mönch verdankt, der das Rezept erfunden hat, und der neben Eiern auch Mandelkerne hinzufügte. Ob nun Überlieferung oder nicht, jedenfalls verliert man einen Teil dessen, was die Region zu bieten hat, wenn man an die Algarve fährt ohne „Dom Rodrigo“ zu probieren. Genauso, als wenn man nach Madeira geht, ohne den Honigkuchen zu versuchen.
Er wird aus Zuckerrohrhonig, Madeira-Wein, Gewürzen und Trockenfrüchten hergestellt, und der Honigkuchen („bolo de mel“) stammt aus den ersten Zeiten der Besiedlung und dem Höhepunkt der Zuckerproduktion auf Madeira. Heute wird er während des gesamten Jahres in den Konditoreien verkauft. Traditionell handelt es sich aber um ein süßes Gebäck zu Weihnachten, das zu Hause angefertigt wird und bis zum nächsten Weihnachtsfest hält. Ein wichtiges Detail bei diesem Kuchen ist, dass er mit der Hand gebrochen wird. Falls ein Messer verwendet wird, verändert sich der Geschmack.
Die Rezepte für Süßspeisen, die aus Eigelb und Zucker hergestellt werden, entstanden in den Klöstern von Aveiro. Seitdem die Zugverbindung Lissabon-Porto besteht, gibt es Frauen, die am Bahnhof von Aveiro die Eiercreme „ovos moles“ verkaufen. Die Süßigkeiten werden in kleinen Fässchen mit einem Bild der Tangboote („moliceiros“) verkauft, oder ummantelt von Oblatenteig in Muschelformen. Die Süßigkeiten, welche zu den bekanntesten Portugals gehören, haben ihr Geheimnis und der Teig darf nicht kreisförmig geschlagen werden.